Drei textile Miniaturen – zwischen Uniformzitat, Anklängen an Tracht und dekorativem Eigen-Sinn.
Formal angelehnt an militärische Schiffchen, wie sie seit dem späten 19. Jahrhundert in verschiedenen Armeen getragen wurden, übersetzen sich diese Arbeiten in die Sprache der Handarbeit: leicht, eigenwillig, bewusst gesetzt.
Jedes Stück trägt eine individuelle Geste, gemeinsam bilden sie eine kleine Formation textile(r) Erinnerungsarbeit.
1. Schiffchen mit Miniatur-Riegelhaube
Ein rosafarbenes Modell mit Federbusch, Schmuckborte und einer Miniatur-Riegelhaube – traditionell geklöppelt von einer Frau aus einem Münchner Trachtenverein.
Ein formales Zitat, versetzt und neu gelesen: nicht getragen zur Repräsentation, sondern als verschobenes Zeichen am Rand.
2. Schiffchen mit Blüte und Quaste
Baumwollgarn mit Lurex, Lederblüte, blaugraue Federn, Metallquaste.
Letztere zitiert den Gamsbart – abstrahiert, verkleinert, ohne Trophäenpathos.
Ein dekoratives Element mit Anklängen an Brauchtum und Zier.
3. Schiffchen aus Wollwalk mit Blüte aus Wildseide
Ein dunkelviolettes Modell, genäht aus Wollwalk, verziert mit einer stilisierten Blüte aus Wildseide.
Zurückhaltend in der Form, bewusst in der Geste – getragen wie ein angedeuteter Salut.