Diese Arbeit nimmt formal Bezug auf den Kokoshnik – eine traditionelle russische Stirnhaube, die ihren Ursprung in der höfischen Mode des Zarenreichs hat und später zum Symbol nationaler Identität wurde. Der Titel verweist auf die historische Aufladung dieser Form, zugleich aber auch auf ihren gegenwärtigen Bedeutungsverlust – oder ihre problematische Wiederkehr.
Entstanden ist das Objekt vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Heute erscheint es wie ein ästhetisches Zitat unter verschärfter Beobachtung:
zwischen kulturellem Erbe, geopolitischer Instrumentalisierung und ornamentaler Verführung.
Die handgehäkelten Blüten stammen aus Anatolien – eine Geste, die geografische Grenzen überlagert und zugleich neue Fragen nach kultureller Übersetzung aufwirft.
Die rote Quaste, die funkelnden Pailletten, die ornamentale Strenge des Kopfteils –
all dies evoziert Macht, Pracht und Repräsentation, ohne sich festzulegen.
’Krone ohne Reich’ macht sichtbar, was in der Mode oft übersehen wird:
Kopfschmuck ist nie nur Zierde. Er trägt Geschichte, Ideologie, politische Bedeutung.
Diese Form steht heute – mehr denn je – für nationale Überhöhung und imperiale Repräsentation.
Sie zu tragen bedeutet nicht Zustimmung, sondern Konfrontation:
eine künstlerische Auseinandersetzung mit einem Symbol, das nicht harmlos ist.